Analyse der Effektivität von Websites

Dienstag, 20.03.2018

Mirko Matytschak

Für Kunden, deren finanzieller Erfolg von der Effektivität ihrer Websites abhängt, stellt sich die Frage nach einer sinnvollen Analyse des Nutzerverhaltens. Die FORMFAKTEN GmbH bietet als Lösung für ihre Kunden die Analyse-Plattform Matomo an. Matomo ist eine Open Source-Lösung, die einige Vorteile gegenüber anderen Analyse-Plattformen bietet.

FORMFAKTEN GmbH bietet als Lösung für ihre Kunden die Analyse-Plattform Matomo an. Matomo war bis Anfang 2018 als Piwik bekannt. Matomo ist eine Open Source-Lösung, die einige Vorteile gegenüber anderen Analyse-Plattformen bietet. Namentlich Google Analytics fällt als Alternative für viele unserer Kunden weg, obwohl Google Analytics kostenlos sehr leistungsfähige Analysewerkzeuge anbietet. Aber der Nachteil von GA ist, dass der Kunde auf die erhobenen Daten nicht in Rohform zugreifen kann. Auch weiß man nicht, wofür die Daten bei Google sonst noch verwendet werden. Das ist gerade in Hinsicht auf die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die ab Mai 2018 europaweit gilt, ein wichtiges Argument.

 

Welche Daten werden erfasst?

  • Die Besuche der Benutzer und deren Herkunftsland, soweit es aus der IP-Adresse bestimmbar ist.
  • Die Bewegungen auf den Seiten der Website.
  • Kampagnen und Suchmaschinen.
  • Konversionen und deren finanzielle Auswirkungen.
  • Das Erreichen von sonstigen Zielen (zum Beispiel Registrierung eines Accounts).
  • Sichtbarkeit (Impression) und Abschluss (Submit) von Formularen.
  • Sichtbarkeit von interaktiven Elementen und die Interaktionsrate.
  • Nutzung von speziellen Bedienelementen.
  • Benutzerdefinierte Ereignisse.

Welche Auswertungen können abgerufen werden?

Das lässt sich in einem solch kurzen Text nicht erschöpfend behandeln, daher möchte ich mich auf einen kurzem Auszug beschränken: Für die Besucher ist der zeitliche Verlauf sichtbar, zum Beispiel zu verschiedenen Tageszeiten oder an verschiedenen Wochentagen. Bei Konversionen lässt sich zeigen, auf welche Kampagnen sie zurückgehen und von welchen Suchmaschinen die Benutzer kommen. Konversionen lassen sich nach bestimmten Kriterien gruppieren und sortieren. Es lässt sich zeigen, welche Elemente der Benutzeroberfläche überhaut sichtbar geworden sind (durch Scrollen) und welche davon tatsächlich benutzt werden. Es lässt sich auswerten, wie weit die Benutzer in bestimmten Prozessen fortschreiten und wo eventuell vermehrt Ausstiege zu beobachten sind.

Wo liegen die Daten?

Matomo ermöglicht es, Nutzungsverhalten in Einklang mit der DSGVO zu analysieren. Als wichtigste Eigenschaft lässt sich schon einmal festhalten, dass die erfassten Daten auf den Servern unserer Kunden liegen können, wenn sie sich nicht für eine Cloud-Lösung entscheiden. Die Datenstrukturen der Rohdaten ist nicht sonderlich komplex, daher ist es möglich, kundenspezifische Auswertungen vorzunehmen. Solche kundenspezifischen Auswertungen haben wir bereits realisiert.

Datenschutz

Die Entwickler von Matomo halten die Software schon seit Jahren immer auf dem neuesten Stand der Datenschutzgesetze. So können Sie hier eine Überprüfung durch das Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig Holstein finden, das zum Schluss kommt, dass Matomo (damals noch Piwik) in Einklang mit dem damals geltenden Recht einsetzbar ist. Das war 2011 – mittlerweile hat sich in diesem Bereich viel getan. Matomo wird noch 2018 mit der Version 4.0 eine Integration aller Anforderungen der DSGVO anbieten. Damit wird es noch leichter sein, der DSGVO nachzukommen.

Opt-in oder Opt-out?

Bislang war es erforderlich, dass die Erfassung von Analysedaten (kurz: Tracking) zu unterlassen ist, wenn ein Nutzer dies explizit fordert (Opt-out). Dies wurde von Matomo mit Hilfe eines IFrames unterstützt, das einen entsprechenden Text anzeigt und den Opt-out ermöglicht. Ab Mai 2018 wird es so sein, dass der Benutzer eine explizite Erlaubnis geben muss. Liegt diese Erlaubnis nicht vor, darf auch nicht getrackt werden. Die bislang vorliegenden Mechanismen lassen sich gottseidank leicht umkehren. Es wird ein Cookie gesetzt, welches das Tracking unterbindet. Das Cookie lässt sich standardmäßig ausliefern und kann nach explizitem Opt-in invalidiert werden.

Anonymisierung

Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Sparsamkeit bei der Erfassung benutzerspezifischer Daten. Hierzu gehört vor allem die Anonymisierung der IP-Adressen. Matomo ist bei Auslieferung so ausgelegt, dass nur die zwei vordersten Oktette der IP-Adressen gespeichert werden. Aus den anonoymisierten IP-Adressen und einigen anderen Daten wird ein sogenannter Hashwert berechnet, der dann für die Erkennung der Wiederkehr eines Nutzers verwendet wird. Das Zurückrechnen einer IP-Adresse aus diesen Hashwerten ist mit vertretbarem Aufwand unmöglich.

Privacy Settings

Auf der Matomo-Website gibt es Informationsseiten und Tipps, wie die Anwender die Privacy Settings optimal einstellen können. Wir setzen diese Anregungen für die Analyse-Lösungen unserer Kunden um.

Das große Geschäft mit den Daten

Betreiber von Websiten haben ein legitimes Interesse an einer Analyse des Nutzerverhaltens. Dafür werden Daten erhoben, gespeichert und ausgewertet. Doch große Firmen wie Facebook und Google, aber auch deutsche Unternehmen wie Payback betreiben ein lebhaftes Geschäft mit dem Daten ihrer Nutzer. Bei der Fülle der vorliegenden Daten aus verschiedensten Quellen lassen sich anonyme Daten mit Hilfe von aufwändigen Systemen deanonymisieren. Solche Systeme stehen nur großen Mitspielern dieser Branche zur Verfügung. Die Möglichkeiten, konkrete Benutzerprofile zu erstellen und für verschiedenste Zwecke zu nutzen, zum Beispiel für gezielte politische Beeinflussung von Menschen, scheinen grenzenlos und münden in einer Dystopie, wenn diesem Treiben nicht gesetzlicher Einhalt geboten wird.

Ist die DSGVO die Lösung?

Es darf bezweifelt werden, dass die DSGVO das adäquate Mittel zur Bekämpfung dieser Umtriebe ist. Herausgekommen ist ein bürokratisches Monster mit monströsen Strafandrohungen, das vor allem kleinere Unternehmen stark belastet. Es darf auch die Motivation bezweifelt werden, dass die DSGVO zum Schutz der Bürger vor Datenmissbrauch dient. Hört man die Kommentare deutscher Politiker, könnte man eher eine Art Protektionismus für große deutsche Unternehmen dahinter vermuten.

Man schimpft auf die US-Unternehmen und fordert gleichzeitig eine Abkehr vom Prinzip der Datensparsamkeit. So zum Beispiel Frau Merkel mit dem Zitat "Datensparsamkeit passt nicht zur heutigen Wertschöpfung". Was erreicht werden soll, ist nicht der Schutz der Menschen, sondern dass sie ihre Daten denjenigen überlassen, die in Deutschland bzw. Europa Geschäfte machen.

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