CMS Umbraco 8.0 offiziell veröffentlicht

Umbraco 8

Der Sprung von Version 7 auf 8 bringt weitreichende Neuerungen mit. Ein Feature sind Variants und Segments. Das bedeutet, es sind Varianten ein und derselben Seite möglich. Darauf aufbauend wurde ein System der Mehrsprachigkeit realisiert. Mehrsprachigkeit war früher mit Umbraco auch schon leicht realisierbar, aber nun ist es möglich, innerhalb einer Seite, innerhalb eines Nodes Sprachvarianten anzulegen. Das schafft eine zusätzliche Übersichtlichkeit. Dazu wurde noch ein Split-View eingeführt, mit dem sich 2 Sprach-Varianten nebeneinander bearbeiten lassen. Das erleichtert die Implementierung von mulitlingualen Websites ungemein. Varianten lassen sich auch anderweitig einsetzen, man stelle sich spezielle Varianten einer Seite für verschiedene Touch-Points vor: Für Displays am POS wird eine andere Ansprache benötigt als auf einer Desktop-Ansicht einer Website. Auf mobilen Geräten werden andere Lesarten ein und desselben Themas notwendig.  

Mit Segments lassen sich personalisierte Content-Blöcke realisieren. Je nach Zielgruppe lassen sich damit beispielsweise unterschiedliche Contents anzeigen. Hier sind dem digitalen Marketing keine Grenzen gesetzt. Adaptiver Content lässt sich so für Omnichannel-Kommunikation optimal realisieren.

Umbraco NuCache

Umbraco wurde auch unter der Motorhaube grundlegend erneuert. Legacy-Code wurde entfernt, die Performance verbessert, der Code wurde von Grund auf einem Refactoring unterzogen. Und es wurde eine neue Caching-Technologie namens nuCache eingeführt. Die Entwicklung führte weg von einer traditionell großen XML-Datei hin zu einem effizienten MVCC-basierten (MVCC: Multiversion concurrency control) Objekt-Cache. Wer mehr darüber erfahren will, sehe sich dei Keynote vom Codegarden 2016 an.

Infinite Editing mit Umbraco

In vielen CMS ist es unmöglich, Bearbeitungsschritte über verschiedene Arbeits-Bereiche hinweg zu erledigen. Zum Beispiel möchte man Content einpflegen, muss aber dazu in die Medien-Sektion wechseln, um dort Bilder zu bearbeiten oder zu organisieren. Dazu muss man seine gegenwärtige Bearbeitungsmaske verlassen, zumindest muss man den Zwischenstand speichern um anschließend in die Medien-Sektion (in manchen Systemen heißt es Mediathek oder schlicht Medien) wechseln. Umbraco 8 macht es dem Redakteur an dieser Stelle einfach, man kann eine andere Sektionen öffnen, ohne seine Arbeitsergebnisse gesondert abzuspeichern, die Content-Sektion bleibt im Hintergrund geöffnet und man kann beliebige andere Operationen durchführen und am Ende zur ursprünglichen Arbeit zurück kehren. Umbraco nennt dieses Feature infinite Editing.

Umbraco Content Apps

In Umbraco 8 wurden sogenannte Content Apps eingeführt. Das sind idealerweise nur lesbare Apps, die Informationen zur Seite, oder zum System anzeigen. Beispielsweise läßt sich so eine Matomo-Integration abbilden, d.h. Matomo, ein Tracking-Tool, kann direkt in das Umbraco-BackEnd integriert werden. So lassen sich Zugriffszahlen einer bestimmten Seite in so einer Content-App anzeigen. Andere Möglichkeiten sind eine Preflight-App, mit der der Flesch-Reading-Ease angezeigt werden kann (Lesbarkeitsindex). Aber es ist auch ein Linkchecker sowie ein Text-Ersetzungs-Tool integriert. Weitere kreative Apps werden laufend ergänzt, hier steht die Umbraco-Community noch am Anfang.

New Look

Alles in Allem hat Umbraco 8 auch ein überarbeitetes UX. Die Sektionen sind von der vertikalen linken Seitenleiste in die erste horizontale Zeile gewandert, was mehr Platz für die Bearbeitung der Contents ermöglicht. Das grundlegende einfache, übersichtliche BackOffice wurde beibehalten, erfahrene Umbraco-Redakteure müssen kein grundsätzlich neues System erlernen, sie finden sich sofort zurecht, und Neueinsteiger werden das BackOffice für seine übersichtliche UX lieben. Wenn dennoch Fragen entstehen, die freundliche Umbraco-Community oder die erfahrenen Experten von FORMFAKTEN stehen für Fragen zur Verfügung.

Entrümpelung

Umbraco hat etliche Zöpfe abgeschnitten, die aus Gründen der Kompatibilität zu längst vergangenen Technologien aufrechterhalten sollten. Trotz vieler Neuerungen ist die Menge an Source Code für Umbraco 8 im Vergleich zur Version 7 weniger geworden. Das reduziert Komplexität und die Fehleranfälligkeit des Umbraco-Kerns. Und damit steht die Tür für ein spannendes Unterfangen offen: Die Portierung auf .NET Core. Wir können damit rechnen, dass Umbraco mittelfristig auf Linux-Systemen gehostet werden kann.